„Digitalisierung in Zahlen“: Zukunft messbar machen

Daten geben Orientierung, Daten erlauben Aussagen, Ableitungen und Empfehlungen. Zumal zu einem Thema, das sich um Daten dreht: Digitalisierung. Wie ist der Status quo „der“ Digitalisierung in Deutschland, in bestimmten Regionen, in bestimmten Branchen? Und was folgt daraus für Wirtschaft und Politik? Das will das Projekt „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ erstmals umfassend, differenziert und regelmäßig beantworten. Im Frühsommer 2019 hatte ein Team aus IW und IW Consult in einem Konsortium mit anderen Wirtschaftsforschungsinstituten den Zuschlag für das Projekt des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) erhalten. Seither laufen die Arbeiten an DIZ – so die IW-interne Abkürzung für „Digitalisierung in Zahlen“.

„Die Digitalisierung als Ganzes betrachten“

„Ein Ziel von DIZ ist es, einen Index zu entwickeln, der die Digitalisierung als Ganzes betrachtet“, sagt Vera Demary, Leiterin des IW-Kompetenzfelds Digitalisierung, Strukturwandel und Wettbewerb. Rund 30 Indikatoren wollen die Wissenschaftler in diesen Digitalisierungsindex einfließen lassen, darunter die Fachkräftelücke in Digitalisierungsberufen, die Digitalisierungspatente der Unternehmen und den digitalen Reifegrad der Unternehmensprozesse. Das erste Ergebnis soll bis Ende 2020 fertig werden. Und dann jährlich wiederkehren, inklusive Aussagen, wie es um die Digitalisierung in verschiedenen Regionen, Wirtschaftsbereichen und Unternehmensgrößen steht und wie sie jeweils fortschreitet.

Zwar gebe es bereits einige Digitalisierungsindizes am Markt, sagt Demary. „Aber keinen, der so regelmäßig, umfassend und differenziert ist.“ Dass vier Fachabteilungen involviert sind, zeigt, welche Bedeutung das BMWi dem Projekt beimisst. Und für das IW liegt die Stärke ebenfalls in der Kooperation: Neben Demarys Team sind die Forschungsgruppe Big Data Analytics, die IW Consult sowie einzelne Wissenschaftler aus anderen Kompetenzfeldern an den insgesamt sieben Arbeitspaketen beteiligt.

Vorsprung durch Verbund

Zeige Bild in Lightbox
Indikatoren interaktiv: So könnte das Tool aussehen, das die IW Consult im Rahmen von „Digitalisierung in Zahlen“ entwickelt. Visualisierung: IW Consult

Demary beschreibt den Kompetenzvorsprung im IW-Verbund: „Wir haben das Thema Digitalisierung früh wissenschaftlich in einem Kompetenzfeld institutionalisiert, Daten interpretiert und Ableitungen daraus publiziert.“ Dazu kommen die Kollegen, die Daten generieren: „Die IW Consult hatte schon immer innovative Ideen für Datenquellen. Deren Zukunftspanel, eine Unternehmensbefragung, ist für uns ein wesentlicher Bestandteil, gerade fürs Herunterbrechen des Index. Und die Forschungsgruppe kann durch Big-Data-Ansätze Daten erzeugen, die aus ‚traditionellen‘ Statistiken nicht verfügbar sind.“

Neben der Befragung leistet die IW Consult noch weitere Grundlagenarbeit: Sie entwickelt ein sogenanntes Satellitenkonto, ein statistisches Instrument, mit dem die Digitalisierung als Bestandteil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung abgebildet und so mit anderen Staaten verglichen werden könnte. Aber auch für Nicht-Volkswirte ist etwas im Angebot: Geplant ist ein interaktives Tool (siehe Screenshot) auf der Webseite DE.DIGITAL des BMWi. Damit sollen Nutzer den Einfluss verschiedener Indikatoren auf die Digitalisierung spielerisch erkunden und nachvollziehen können.

Ihr Browser ist veraltet. Diese Website ist nicht für diesen Browser optimiert. Bitte nutzen Sie einen anderen Browser.